SUHL 18. September 20214 „WIR FÜR DEN FRIEDEN“
Das war ein Erlebnis: Mitten im Zentrum eine Veranstaltungsarena für Sommerevents. Am Sonntag ab 10 Uhr „Give Peace A Chance“ mit der Freikirchlichen Gemeinde Suhl e.V. bis 23 Uhr, gemeinsamer Gesang Reinhard Mey`s, diesmal nicht „Gute Nacht Freunde“, sondern „Nein, meine Söhne geb` ich nicht“. 15 Uhr gaben der Musikverein und die Musikschule Suhl mit einem Mädchen- und einem Knabenchor, dem Sinfonie- und dem Blasorchester, sowie Solisten am Klavier und Violoncello engagierten Künstlern aus Ost und West, mit verschiedenen Meinungen, einig im Friedenswillen, die Bühne frei.
Kommentar des Moderators Florian Körner: Es ist schön, so viele Kinder und Jugendliche mit Instrumenten und Gesang, statt mit Waffen in den Händen, zu erleben. Tino Eisbrenner und Hans-Eckert Wenzel, beide mit Band, toll wie wir sie kennen. Tino leitete seinen Part mit Erinnerungen an einen Auftritt mit „Jessica“ vor 40 Jahren am gleichen Platz ein und begann mit Rückblende auf das Friedenstreffen „Love, Peace And Musik“ der 500.000 Menschen vor 55 Jahren in Woodstock, “Singen wir der Welt ein Liebeslied“.
Wir sind noch ganz unter dem Eindruck, mit welch klaren Worte in Lied, Gedicht und Lesung für den Frieden, gegen die faschistische Gefahr gefunden wurden. Jeder einzelne Künstler ist hoch zu würdigen. Uns beeindruckten besonders (in der Reihenfolge des Auftritts): Gimpelakwa mit vertonten Texten Erich Kästners z. B. Übers „Geldmachen“ und „An die Unpolitischen“ oder den Abgesang „Nach dem Tod ist es still“. Michael Seidel mit „Es sind die alten Lieder“ Brecht /Eisler 1950. Das DeDaDaDuo begeisterte und ergriff mit Texten von Rio Reiser „Ich bin 10.000 Jahre alt und mein Name ist Mensch“, „Der Krieg ist nicht tot, erwartet“. Peter Arndt las aus „Die Wetterseite der Bäume“ aus dem 2.Weltkrieg im heutigen östlichen Kriegsgebiet. Gerhard Schöne hatte natürlich das Kinderlied „Lasst uns eine Welt erträumen“ dabei. Aber auch „Lieber Kinomann, bitte schalte nochmal an, aber rückwärts“ sagt der Filmapparat nach dem Kriegsfilm, bis die Soldaten aus den Gräbern wieder unter den Herzen ihrer Mütter geborgen und die Häuser wieder ganz sind. Und „Lang lebe das Leben“ sowie „Meine liebe Mathilde“ oder Hendrik Neukirch „Es rumpelt wieder in der Kiste“. Sebastian Krumbiegel, von den Prinzen bekannt, überzeugte mit „Mein rechter, rechter Platz ist nicht mehr leer“ und „Wenn der Kriegsmann wieder an die Tür klopft“, sowie dem Gespräch mit seiner Oma über die Progromnacht am 9. November1938 Nähe des Leipziger Zoos, und wie sie sich später schämte, wie alle weggesehen zu haben. Er warb fürs Hinsehen heute. Landolf Scherzer las aus dem Manuskript „Die große Kraft den kleinen Leuten“, Familiengeschichte aus der Suhler Gegend über Weimarer- und Nazizeit. Ein Pazifist beschwerte sich beim lieben Gott. Mancher Künstler dankte, dass er noch ins Programm gequetscht wurde. Ute, die „Schirmkünstlerin“,erregte Aufmerksamkeit mit „SUHL ist COOL“, „STOPP WAR“. Gedankt wurde, nach Corona und in der „Demokratie“, der Stimme Gehör zu geben.
Extra scharf der Sicherheitsdienst. Achtung Allgemeine Geschäftsbedingungen beim Kartenkauf lesen! Und geregnet hat es fast die ganze Zeit, trotz Tino`s Song „Bring mir die Sonne“. Aber alle blieben und feierten das Friedensfestival.